Energiepreisexplosion und schlechtere Kreditaussichten: Alternative Finanzierung im Fokus

Eine schnelle Überbrückungsfinanzierung wird in diesem Zuge für viele Unternehmen essenziell. Zuletzt waren die Preise für Energie zwischen Juli 2021 und Juli 2022 laut des Statistischen Bundesamtes um 105 Prozent angestiegen.

Einer Blitzumfrage des Bundesverbands der Deutschen Industrie e. V. (BDI) zum aktuellen Lagebild im industriellen Mittelstand zufolge, sind über 90 Prozent der Unternehmen hierzulande stark oder sogar existenziell von den enorm gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe betroffen. Zwar werde mittelfristig von 28 Prozent ein Brennstoffträgerwechsel geplant, dennoch bleiben in der nächsten Zeit mindestens 37 Prozent der Betriebe von der Erdgas-Zufuhr abhängig. Hinzu kommen Pandemie-Effekte wie die Lieferketten-Disruption und der Materialmangel, weshalb sich viele Unternehmen bevorraten müssen. Vielerorts werden Produktionen gedrosselt oder eingestellt.

Als Folge der wirtschaftlichen Lage geraten viele KMU in Bedrängnis. Carl-Jan von der Goltz, geschäftsführender Gesellschafter der Maturus Finance GmbH, weiß um die heikle Situation, in der sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer derzeit befinden: "Zusätzliche Finanzierungen zur Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit werden jetzt dringend benötigt; zeitgleich müssen klassische Geldgeber aber auch ihre Vergaberichtlinien an die Verhältnisse anpassen."

Kreditgeschäft: Verschärfte Richtlinien

Die Umfrage-Ergebnisse des Bank Lending Survey für das zweite Quartal 2022 zeigen aufgrund des erhöhten Kreditrisikos eine Verschärfung der Vergaberichtlinien für Unternehmenskredite in Deutschland auf. Gleichzeitig stieg vor allem die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Betriebsmitteln und der Lagerhaltung.

Für das dritte Quartal 2022 ist eine weitere Verschärfung der Vergaberichtlinien im Bankensektor geplant; der Bedarf an Finanzierungsalternativen für KMU wird somit stetig größer.

Alternative Überbrückungsfinanzierung

Ein alternativer Finanzierungsansatz sind objektbasierte Modelle. Hierbei können assetreiche Betriebe ihre werthaltigen Unternehmensgüter etwa als Sicherheiten für einen speziellen Asset Based Credit einsetzen. Oder sie verkaufen Maschinen und Anlagen im Rahmen eines Sale-&-Lease-Back-Vertrages und mieten sie unmittelbar zur Weiternutzung zurück. "Das Besondere dieser Finanzierungsarten besteht darin, dass sie nicht hauptsächlich von der Bilanz eines Betriebes abhängen, sondern vor allem der Wert der Vermögensgegenstände zählt und auch Zukunftspotenziale in die Entscheidung über eine Bewilligung einfließen. Diese Art der Kapitalbeschaffung orientiert sich damit stark an der Lebensrealität des Mittelstandes", so von der Goltz.

Quellen: https://www.ifo.de/pressemitteilung/2022-09-12/ifo-institut-erwartet-rezession-und-inflation

https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_353_61241.html#:~:text=Wie%20das%20Statistische%20Bundesamt%20(Destatis,2022%20um%205%2C3%20%25.

https://bdi.eu/artikel/news/bdi-blitzumfrage-zum-lagebild-im-industriellen-mittelstand/

https://www.bundesbank.de/de/presse/pressenotizen/juli-ergebnisse-der-umfrage-zum-kreditgeschaeft-bank-lending-survey-in-deutschland-894404